„Ja, Papa?…Kannst du das machen?…mich anschaukeln…Paaapa!!!!“ Plötzlich dringt die Kinderstimme Ihrer Tochter in Ihr Bewusstsein. Sie merken, dass Sie in Gedanken versunken ganz woanders waren: am Arbeitsplatz, zwischen endlosen Mails und Kundengesprächen. „Wie unachtsam“, denken Sie sich. Dabei ist heute ein Tag, den Sie mit Ihrer Tochter genießen wollten.
Wenn Sie bloß Ihre Gedanken an den Job „abschalten“ und sich dem Familienleben widmen könnten…Sie wären um so viel glücklicher…
Mit Achtsamkeit könnte es Ihnen gelingen.
Hier erfahren Sie, wie Sie mit Achtsamkeit Ihr Glücksempfinden steigern können. Denn Achtsamkeit und Glück sind ein super Team.
Was ist Glück und was hat Achtsamkeit damit zu tun?
Früher, im alten Griechenland galt die Vorstellung, Glück sei etwas schicksalhaftes. Es hatte mit einer glücklichen Fügung, einem glücklichen Zufall zu tun. Das Glück lag außerhalb der menschlichen Kontrolle. Entweder es kam, dann hatten Sie Glück oder nicht, also Pech gehabt.
Seit dem 17. Jahrhundert veränderte sich das Verständnis von Glück. “Glück wurde nun eher im Sinne von Tugend und Selbstverwirklichung gesehen” (Glück. The New World Book of Happiness. DuMont, Köln, 2017. S. 73). Dieses Glück, als eine Tugend oder Selbstverwirklichung musste man erst erlangen.
So verschob sich die Vorstellung von Glück von “außen nach innen”.
Da sind wir nun.
Glücklich zu sein ist also kein plötzliches Ereignis. Wir können dauerhaft von Glück erfüllt, zufrieden sein und das Glück als andauernden Zustand empfinden.
Das Glück liegt gewissermaßen in unseren Händen. Und wir können es in uns suchen, pflegen und vergrößern.
Hier kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Sie ist ein hervorragender Weg, um mit sich selbst im Kontakt zu sein. Deshalb hilft sie uns, eben dies zu tun: uns mit Achtsamkeit zum inneren Glück vorzuwagen.
Hierfür habe ich ein paar Vorschläge.
1. Erlaubnis da zu sein
Sie stehen im Stau, sind auf dem Nachhauseweg und es sieht so aus, dass Sie noch ewig hier stehen werden. Ärgerlich. Eigentlich wollten Sie…
Immer wenn Sie „EIGENTLICH ETWAS ANDERES MACHEN“ wollten als es Ihnen gerade möglich ist, wird es oftmals stressig. Wenn Sie denken: wäre ich…hätte ich…, dann sind Ihre Gedanken in der Zukunft oder an einem anderen Ort. Jedenfalls nicht bei Ihnen selbst.
Die Gedanken wollen sich nicht auf die viel zu langsame Autofahrt einlassen. Das macht auf Dauer unglücklich.
Dabei ist ein Stau eine super Möglichkeit, sich in Achtsamkeit zu üben. Geben Sie sich die Erlaubnis, da zu sein.
Eine achtsame Haltung beginnt mit der Wahrnehmung dessen, was ist.
„Glück kommt dann, wenn Sie sich ihrer Umgebung am deutlichsten bewusst sind”
(Glück. The New World Book of Happiness. DuMont, Köln, 2017. S. 67)
Schauen Sie sich um.
Was sehen Sie auf dem Weg? Wie sitzen Sie auf Ihrem Sitz? Was machen Ihre Gedanken gerade?
Gehen Sie in den Augenblick hinein. Das ist schon ein großer Schritt auf dem Weg mit Achtsamkeit zum inneren Glück.
Geben Sie sich die Erlaubnis, da zu sein, wo sie jetzt sind:
Wenn sie essen, dann essen Sie. Beim kochen, kochen Sie. Wenn Sie arbeiten, arbeiten Sie und wenn Sie im Stau stehen, stehen Sie im Stau.
2. Raum für sich selbst
Um Achtsamkeit zu praktizieren benötigen Sie grundsätzlich nichts weiter als sich selbst. Gleichzeitig ist es unheimlich bereichernd, sich Übungs- und Zeiträume zu schaffen, in denen Sie alleine oder mit Gleichgesinnten üben.
Die folgenden Ideen können Sie für sich ausprobieren. Es sind kleine Ankerpunkte im Alltag, die meine Gedanken zur Ruhe kommen lassen und mit denen ich mich wohl fühle.
Rituale und Gewohnheiten etablieren
Unser Geist mag Rituale, weil sie wiederkehrend sind und keine Überraschungen beherbergen. Somit kann er zur Ruhe kommen. Rituale können meditativ und somit ausgleichend wirken.
- Welches Zeitfenster haben Sie täglich für sich selbst? Auch ein paar Minuten zählen.
- Holen Sie sich einen kleinen Begleiter, wie einen Duft oder einen Gegenstand, der Sie während dieser Zeit begleitet.
Mischen Sie sich unter Gleichgesinnte
Ich gebe zu, ich bin ein offener Mensch. Gleichzeitig brauche ich eine längere Zeit, um mit Menschen so richtig warm zu werden. Wenn Sie also ein Gruppentyp sind, suchen Sie sich Menschen, die genau das Suchen: Glück durch Achtsamkeit
- Treten Sie in Kontakt mit Menschen, die sich auf einem ähnlichen Weg befinden.
- Gibt es achtsamkeitsbasierte Kurse oder Gruppen in Ihrer Nähe? Gemeinsam meditieren und praktizieren macht Spaß, verleiht neue Impulse und stärkt.
Raum erobern
Gehen Sie raus und bewegen Sie sich in der Natur. Sie können beim Joggen sowohl sich selbst als auch die Welt um Sie herum achtsam wahrnehmen… Wenn Ihre Atmung immer schneller wird spüren Sie Ihre eigenen körperlichen Grenzen ganz bewusst. Wechseln die Gerüche im Verlauf meiner Wanderung? Setzen Sie einen Fuß auf Moos und spüren Sie!
Achtsamkeit und Glück befinden sich direkt dort, wo Sie sind. Wo Sie sich selbst wahrnehmen.
3. Beziehung zum eigenen Selbst
„Glück ist eng mit der ‚Entwicklung einer bestimmten Beziehung zum eigenen Selbst‘ verbunden“
(Glück. The New World Book of Happiness. DuMont, Köln, 2017. S. 72ff.)
Sie schärfen Ihre Wahrnehmung für sich selbst, indem Sie…
- Ihre Gefühle wahrnehmen. Wie fühle ich mich? Was steigt da in mir auf?
- den Autopiloten des Alltags immer öfter ausschalten können. Gehen Sie auf manuellen Betrieb.
- sich genügend Zeit und Raum lassen, um sich zu orientieren statt sofort zu reagieren.
- Tagebuch schreiben
- das kleine Glück in Ihr Leben lassen. Schauen Sie sich das kleine Glück hier an.
4. Es immer wieder tun
Achtsamkeit hat mit Geduld zu tun, mit Selbstmitgefühl und ganz viel Innerlichkeit. Diese können Sie nur in sich selbst finden. Das schafft innere Zufriedenheit.
Übung macht den Meister, deswegen üben Sie. Wenn Sie sich am Wochenende im Büro sitzend erwischen, dann holen Sie sich wieder zurück. Atmen Sie. Und seien Sie geduldig mit sich selbst, um mit Achtsamkeit zum inneren Glück zu gelangen.
Sie gehen einen Deal mit sich selbst ein, der Ihnen erlaubt, sich Ihres Handelns bewusst zu sein. An dem Ort, an dem Sie sind, ohne ständig an das zu denken, was Sie noch erledigen müssen.
Achtsamkeit lässt Raum und Weite in Ihnen entstehen. Sie knüpfen eine Verbindung zu sich selbst, indem Sie lauschen und erspüren.